02.07.2017, 15 - 19 Uhr

Geschichte und Zukunft der Zeche – authentisch vermittelt

Silvo Magerl
Silvo Magerl. Foto (Ausschnitt): Ingo Engelhardt

Vier Stunden geht es durch die Kolonie Lohberg, die Zeche und den Bergpark mit Guntram Walter, Gästeführer des Geschichtsvereins Oberhausen, und Silvo Magerl, ehemaliger Bergmann und Ingenieur auf der Zeche Lohberg.


Die beiden Experten nehmen ihre Gäste bei der Führung am Sonntag, 02.07.2017, von 15 bis 19 Uhr auf eine spannende Reise durch Geschichte, Gegenwart und Zukunft Lohbergs mit.

Die Zechenschließung 2005 war eine Zäsur für Lohberg und Dinslaken. Fördergerüst, Wasserturm, Zentralwerkstatt und Rundeindicker zeugen noch von den alten Arbeitswelten. Der Bergpark und der Lohberg-Corso sind eröffnet worden, Lohberg ist in Bewegung. Es gibt sichtbare Zeichen eines Strukturwandels, der diesen Stadtteil verändern wird. Auch das zurzeit entstehende Wohngebiet „Neu-Lohberg" und die neuen Straßenführungen sind weitere Schritte.


Verschnaufpause mit Imbiss im Ledigenheim


Bei dem Rundgang wird die Kolonie als Wohn- und Sozialquartier entdeckt und deren Geschichte erzählt. Die Zeche als alter und neuer Arbeitsraum sowie der Bergpark als neuer touristischer Anziehungspunkt werden vorgestellt. Auch ein Blick in das Ledigenheim ist Teil des Rundgangs, bei dem auch eine Verschnaufpause mit kleinem Imbiss eingelegt wird.


Zur Person: Guntram Walter
Der Gästeführer wurde 1963 in Hagen geboren und studierte Germanistik und Philosophie in Düsseldorf. Er war und ist Antiquariatsbuchhändler, Medientechnikmanager, Webdesigner, Gästeführer, Schriftsteller, Fotograf und Independent-Verleger.


Kleines Porträt von Silvo Magerl: Vom Lehrling zum Ingenieur in Lohberg


Silvo Magerl wuchs in Voerde auf, entdeckte die riesige Zeche in seiner Nachbarschaft aber erst, als er etwa zehn Jahre alt war. Die Zeche prägte dann sein Leben: Er machte dort seine Ausbildung, arbeitete fünf Jahre lang als Schlosser unter Tage und besuchte die Steigerschule. Sechs Jahre Nachtschicht als Steiger folgten.


„Den weißen Helm der Steiger zu tragen war erhebend.“


Wie ein „kleiner Gott“ fühlte sich Silvo Magerl, als er nach der Ausbildung zum Steiger zum ersten Mal den weißen Helm tragen durfte. „Das war erhebend.“ Die Bergmänner trugen gelbe Helme und die Handwerker blaue.


Silvo Magerl setze seine bergmännische Karriere als Reviersteiger fort; dann ging er drei Semester lang auf die Ingenieursschule und stieg zum Fahrsteiger auf. Als Ingenieur baute er das Qualitätsmanagement für die Zeche auf. Dazu gehörte auch, Handbücher für Reparaturen und ganze Betriebsanleitungen für neue Reviere zu verfassen.


Pünktlichkeit war Pflicht: „Eine Minute nach sechs gab es einen auf den Deckel.“


In seinem Berufsleben übernahm er immer mehr Verantwortung, war etwa als Reviersteiger Vorgesetzter von 120 Mitarbeitern. Die unter Tage extrem wichtige Disziplin lernte er bereits als Lehrling kennen: „Um sechs Uhr morgens mussten wir stempeln. Eine Minute nach sechs gab es schon einen auf den Deckel. Um 5.40 Uhr musste ich jeden Tag da sein, um mich umzuziehen.“ Im Bergbau gebe es „1000 Vorschriften“, für deren Umsetzung er später als Führungskraft gerade stehen musste.


Darüber hinaus setzte sich Silvo Magerl fast 20 Jahre lang für die Grubenwehr, eine Art der Werkfeuerwehr in Bergwerken. Ihre Aufgaben sind die Rettung und Bergung verunglückter Bergleute unter Tage sowie die Bekämpfung von Grubenbränden. „Die Grubenwehr fand ich immer sehr spannend. Dort musste man einiges ertragen, wenn man dabei bleiben wollte und wer aufgab, galt als Weichei.“


Engagement für das DIZeum im Ledigenheim


Heute engagiert sich der 58-Jährige unter anderem für das DIZeum im Ledigenheim, das die Geschichte der Zeche Lohberg sowie das Berufs- und Alltagsleben der Bergleute sehr anschaulich darstellt.


Guntram Walter und Silvo Magerl freuen sich darauf, den Teilnehmern der Führung vielfache Einblicke geben zu können: in die Historie der Zeche und in die Umwandlung zum Kreativ.Quartier mit Gewerbeansiedlungen, neuem Wohnviertel, Events, Kultur und Kunst, Bergpark und vielen anderen Neuerungen.


Treffpunkt: Ledigenheim Lohberg, Stollenstraße 1
Kosten: 14 Euro pro Person
Info & Buchung: Stadt Dinslaken | Tel.: 02064 - 66 498 | gesa.scholten@dinslaken.de