04.10.2016

Serie „Energie“ Teil 2: Neue Landmarke: Windrad läuft einwandfrei

Ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme der Windkraftanlage auf der Lohberger Halde ist das Fazit eindeutig positiv: Die erwartete Leistung wird sogar leicht übertroffen und die Anlage läuft völlig störungsfrei. Die Nutzung der ökologischen Ressource Wind trägt entscheidend dazu bei, dass Lohberg sich immer mehr zum Vorzeige-Quartier für eine vorbildliche Energieversorgung entwickelt.

„Inzwischen gehört das Windrad schon dazu“, freut sich Arno Gedigk, Hauptabteilungsleiter Erzeugungsanlagen der Stadtwerke Dinslaken. Das neue Zeichen der Energiewende in Lohberg, von weither sichtbar, werde von allen akzeptiert. Was etwaige Bedenken der Anwohner angehe, herrsche „absolute Ruhe“.

 

In 150 Metern Höhe ist es zum Glück weniger ruhig: Der Wind hat zwar an Sommertagen mit um die 30 Grad Celsius auch mal eine Pause eingelegt, aber für den Herbst und Winter sei zu erwarten, dass sich die Rotorblätter mit 115 Metern Spannweite kontinuierlich drehen, erklärt Gedigk. „Das Windgutachten, das wir zuvor haben anfertigen lassen, hat sich bestätigt. Über das Jahr gesehen, gehen wir von einer Verfügbarkeit von 98 bis 99 Prozent aus.“ Der Standort auf der Halde sei ideal, weil diese mit 70 Meter Höhe über Grund eine „natürliche Verlängerung“ der Windkraftanlage bilde. „Mit steigender Höhe gibt es zwar noch mehr Wind, aber höher hätten wir das Windrad nicht bauen können, weil es dann kritisch mit dem Flugverkehr vom Flugplatz Schwarze Heide aus würde“, so Gedigk.

 

Dinslakens einzige Windkraftanlage – woanders fehlt der Platz

 

Gästeführerin Anja Sommer berichtet von Teilnehmern ihrer Führungen auf die Halde: „Wenn sie direkt neben der Anlage stehen, sind sie erstmal geschockt von dessen Höhe. Dann sagen sie, gerade deswegen sei das Windrad eine noch stärkere Landmarke als der Förderturm der Zeche.“ Die Annahme einiger Besucher, der Ökostrom gelange vom Windrad aus direkt in die Lohberger Häuser, muss sie jedoch enttäuschen.


Arno Gedigk: „Der hier erzeugte Strom wird über den alten Zechenanschluss in das allgemeine Netz eingespeist und landet über sieben Ecken wieder in Dinslaken, aber nicht speziell in Lohberg.“ Die direkte Versorgung des Stadtteils mit vor Ort erzeugter Energie funktioniere jedoch bereits beim Biomassekraftwerk, beim Blockheizkraftwerk neben dem Lohberger Weiher am Bergpark und zukünftig auch mit der Solaranlage, die ab Mitte Oktober auf dem riesigen Dach der Kohlenmischhalle installiert wird.

 

Wie der Energie-Spezialist erläutert, wird in Dinslaken aller Voraussicht nach keine weitere Windkraftanlage errichtet: „Dazu fehlen uns die Flächen im Stadtgebiet.“ In Hünxe hingegen werde es wahrscheinlich mehrere Anlagen geben. Somit ist das Lohberger Windrad zwar einzigartig für die Stadt, aber nur ein Teil des vielfältigen Energiemixes, der Deutschlands größtes CO2-neutrales Stadtviertel ermöglichen wird.

 

Gudrun Heyder

 

 

Zahlen und Fakten zum Windrad

 

Baubeginn: Juni 2015
Inbetriebnahme: 19.02.2016

Höhe: 110 Meter
Nabenhöhe: 135 Meter
Rotordurchmesser: 115 Meter

 

Modell: Enercon E 115, besonders geräuscharm durch die neuartige Form seiner Rotorblätter, deren gezackte Kanten dem Gefieder von lautlos fliegenden Nachtvögeln nachempfunden sind.

 

Leistung: 9.000 Megawattstunden Energie pro Jahr. 6.330 Tonnen CO2 können gegenüber einer konventionellen Stromerzeugung jährlich eingespart werden werden durch die Nutzung der Windkraft in rund 250 Metern Höhe. Die erzeugte Energie deckt den jährlichen Strombedarf von 3.000 Haushalten.

 

Materialien: Turm aus Beton und Stahl, Flügel aus Glasfaser (GFK). Restliche Anlagenteile: Stahl und Verbundwerkstoffe. (Biowerkstoffe wie Holz wären nicht stabil genug.)

 

Mögliche Gefährdung von Vögeln: gemäß Artenschutzgutachten sind keine Vögel oder andere Tiere gefährdet, was sich im laufenden Betrieb bestätigt hat.

 


Info

 

Die Windkraft Lohberg GmbH ist eine gemeinsame Gesellschaft der Mingas Power GmbH, der RAG Montan Immobilen GmbH und der Stadtwerke Dinslaken GmbH.
Schon seit 2014 wird das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Dinslaken neben dem Lohberger Weiher am Bergpark mit Biogas betrieben. Die CO2-Einsparung gegenüber einer konventionellen Stromerzeugung liegt allein für das BHKW bei 14.000 Tonnen pro Jahr. Auch die Mingas Power GmbH betreibt auf dem Areal ein BHKW, in dem Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung aus Grubengas gewonnen werden.

 

 

Foto: Stadtwerke Dinslaken