06.03.2016

Windrad setzt Zeichen auf der Halde

Windkraftanlage am Lohberger Bergpark

Ein wichtiger Schritt für den CO2-neutralen Standort Lohberg ist geschafft: Seit 19.02.2016 ist das von der Windkraft Lohberg GmbH errichtete Windrad in Betrieb. Die erzeugte Energie entspricht dem jährlichen Strombedarf von 3.000 Haushalten. Die Dimensionen des Windrads beeindrucken:

 

In 110 Metern Höhe überragt die neue Anlage den Bergpark, das Kreativ.Quartier Lohberg und das Fördergerüst Schacht II. Das Windrad, ein Modell Enercon E 115, hat eine Nabenhöhe von 135 Metern und einen Rotordurchmesser von 115 Metern. Durch die neuartige Form seiner Rotorblätter, deren gezackten Kanten dem Gefieder von lautlos fliegenden Nachtvögeln nachempfunden ist, ist es besonders geräuscharm. Seine wichtigste Eigenschaft ist jedoch die klimaschonende Art und Weise, wie es die natürliche Windkraft zur Stromerzeugung nutzt: 6.330 Tonnen CO2 können gegenüber einer konventionellen Stromerzeugung jährlich eingespart werden. 9.000 Megawattstunden Energie pro Jahr werden durch die Nutzung der Windkraft in rund 250 Metern Höhe erzeugt.

 

Auf dem Weg des StadtteilsLohberg zum größten zusammenhängenden CO2-neutralen Areal Deutschlands ist die Inbetriebnahme des Windrads ein Meilenstein. Auf dem Gelände der ehemals modernsten Zeche der Welt soll Energie ausschließlich aus regenerativen Ressourcen gewonnen werden.


Im Interview mit Gudrun Heyder, Online-Redakteurin www.KQL.de, gibt Arno Gedigk, Hauptabteilungsleiter Erzeugungsanlagen der Stadtwerke Dinslaken, weitere Auskünfte über das neue Windrad.

 

Gudrun Heyder: Wie lange hat der Bau des Windrads gedauert?

 

Arno Gedigk: Ein gutes halbes Jahr, der Baubeginn war im Juni 2015.

 

Aus welchen Materialien besteht es?

 

Der Turm besteht aus Beton und Stahl, die Flügel aus Glasfaser (GFK). Die restlichen Anlagenteile bestehen entsprechend aus Stahl und Verbundwerkstoffen. Ökologische Werkstoffe wie Holz wurden dort nicht verbaut, da Holz aus statischen Gründen nicht im Windkraftanlagenbau verwendet werden kann.

 

So ein riesiges Windrad weckt Interesse: Wie nah kommt man heran?

Ein Zugang zu der Anlage ist aus Sicherheitsgründen verboten. Zutritt haben nur die Wartungsfirma und der Betreiber. Die Anlage ist verschlossen, da gelangt niemand hinein. Und von außen kommt man den Turm nicht hoch.

 

Das Windrad ist „besonders geräuscharm“ – kann es dennoch zu Geräuschen kommen, die jemanden stören könnten?

 

Die Anlage ist schalloptimiert, das heißt die Flügel wurden so konstruiert, dass die Anlage sehr leise ist. Im Schallgutachten wurde festgestellt, dass die Anlage an keinem Immissionspunkt die Schallanforderungen der Stadt Dinslaken gemäß Bebauungsplan überschreitet. Insofern sind keine Geräuschprobleme zu erwarten, was aber nicht heißt, dass man die Anlage bei entsprechender Witterung nicht hören könnte.

 

Hat es Bedenken der Anwohner gegenüber der Anlage gegeben?

 

Uns gegenüber wurden keine Bedenken geäußert. Es gab Leserbriefe, die aber in der Regel nur das Erscheinungsbild in Frage stellten.

 

Sind Vögel durch das Windrad gefährdet?

 

Gemäß dem vor der Genehmigung der Anlage erstellten Artenschutzgutachten sind keine Vögel oder andere Tiere durch die Anlage gefährdet.

 

Wo ist im Umkreis das nächste Windrad anzutreffen?

 

Demnächst in Hünxe eine Halde weiter, ansonsten in Voerde.

 


Info

 

Die Windkraft Lohberg GmbH ist eine gemeinsame Gesellschaft der Mingas Power GmbH, der RAG Montan Immobilen GmbH und der Stadtwerke Dinslaken GmbH.

 

Schon seit 2014 wird das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Dinslaken neben dem Lohberger Weiher am Bergpark mit Biogas betrieben. Die Wärme und der Strom, mit dem 5.000 Haushalte versorgt werden können, werden in die Dinslakener Netze eingespeist. Die CO2-Einsparung gegenüber einer konventionellen Stromerzeugung liegt allein für das BHKW bei 14.000 Tonnen pro Jahr. Auch die Mingas Power GmbH betreibt auf dem Areal ein BHKW, in dem Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung aus Grubengas gewonnen werden.

Auftrieb gibt die neue Windkraftanlage auch den Stadtwerken Dinslaken hin zu einem ökologisch verantwortungsvollen Energieversorger: Allein rund 40 Prozent des Stromabsatzes an die Tarifabnehmer der SD innerhalb des Stadtgebiets werden von dem kommunalen Unternehmen schon in diesem Jahr mit erneuerbaren Energien erzeugt. Diese Bilanz übertrifft die Ziele der Bundesregierung von 25 Prozent bei weitem.

 

 

Foto: Stadtwerke Dinslaken