18.12.2019

Rat verabschiedet integriertes Handlungskonzept für Lohberg (InHK)

Vielfältige Maßnahmen sollen den Stadtteil stärken und weiterentwickeln. Für die Aufnahme in die Städtebauförderung ist das InHK die Voraussetzung.

 

Einstimmig hat sich der Rat der Stadt am 17.12.2019 dafür ausgesprochen, die Verwaltung mit der Umsetzung des neu erstellten Integrierten Handlungskonzepts zu beauftragen. Der PUGStA* hatte am 09.12.2019 in seiner gemeinsamen Sitzung mit dem Sozialausschuss das InHK einstimmig zur Beschlussfassung im Rat empfohlen.

Lohberg wird damit als Gebiet der „Sozialen Stadt“ festgelegt. Um Städtebaufördermittel für die als notwendig erachteten Maßnahmen zu beantragen, ist ein überzeugendes InHK die Bedingung.

 

Zusammenwirken statt Zusammenwachsen

 

„Lohberg und die Halde werden EINS“ hieß seit 2009 das Leitmotto für die Entwicklung Lohbergs in den bisherigen InHKs. Das neue Handlungskonzept zielt darauf ab, dass „Einheit“ für Lohberg in seiner ganzen Vielfalt schwer zu erreichen ist. „Zusammenwirken“ anstelle von „Zusammenwachsen“ lautet die neue Marschrichtung.

 

Positive und negative Seiten des Stadtteils

 

Lohberg – ein Stadtteil mit zwei Seiten. Viel Positives hat sich in den letzten Jahren getan, aber an Vielem hapert es auch noch. Immer noch betrachten viele Dinslakener Lohberg als Stadtteil, der von der übrigen Stadt abgetrennt existiert, einen Stadtteil mit sozialen Problemen, mangelnder Bildung, hoher Arbeitslosigkeit, einer türkischstämmigen Community, die teilweise für sich lebt.

 

Gute Nachbarschaft – zu wenig Anbindung

 

Die Bevölkerung selbst ist gespalten, was Lohbergs Lebensqualität angeht. Befragungen für das InHK ergaben, dass die meisten Menschen gerne hier wohnen und die gute Nachbarschaft sowie die grüne Umgebung loben. Andere fühlen sich abgehängt, beklagen etwa zu wenige Geschäfte, mangelnde ÖPNV-Anbindung und die stark befahrene Hünxer Straße. Das überwiegend schlechte Image des Stadtteils stört die Lohberger*innen, die guten Seiten würden von außen nicht anerkannt.

 

Wesentlich: Bildung und Teilhabe

 

Die Verfasser des etwa 140 Seiten umfassenden InHK, die Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, leisten eine gründliche Analyse des gesamten Stadtteils. Daraus leiten sie eine Fülle von Maßnahmen ab, die Lohberg zu einem „normalen“, attraktiveren Stadtteil machen sollen.  Wesentliche Handlungsfelder sind Bildung und Teilhabe, öffentlicher Raum und Städtebau, Image, Identität und Kultur sowie die nachhaltige und klimagerechte Entwicklung.  

 

Gestaltung muss Denkmalschutz entsprechen

 

Dringenden Handlungsbedarf sehen sie zum Beispiel beim Erscheinungsbild des Stadtteils. Um den Charakter der historischen Gartenstadt zu erhalten, müssen die Vorgaben des Denkmalschutzes eingehalten werden. Unter Beteiligung der Anwohnerschaft soll eine Gestaltungsfibel entstehen, nach der sich alle zu richten haben - denn es fehlt am Verständnis dafür, inwieweit individuelle Gestaltungsvorlieben verwirklicht werden dürfen.

 

Attraktivität auch für Touristen

 

Auf dem ehemaligen Zechengelände müssen die Bestandsgebäude dringend saniert werden, die seit der Schließung der Zeche 2005 erheblich gelitten haben. Ihr jetziger Zustand erschwert die Vermarktung, die Arbeitsplätze und Freizeitangebote in Lohberg bringen sollen. Um das Kreativ.Quartier Lohberg und den gesamten Stadtteil anziehend auch für Touristen zu machen, gibt es also laut InHK eine Menge zu tun. Lohberg und die Halde sollen nämlich bevorzugter Schauplatz der Internationalen Gartenbauausstellung IGA 2027 sein.

 

Mehr Chancen für Kinder und Jugendliche

 

Das äußere Erscheinungsbild ist die eine Seite, entscheidend geht es aber um mehr gesellschaftliche Teilhabe der Lohberger*innen und bessere Bildungschancen für die Kinder und Jugendlichen. So ist etwa die Übergangsquote von der Grundschule auf das Gymnasium in Lohberg nur halb so hoch wie im übrigen Stadtgebiet.

 

Wichtig! Beteiligung der Bevölkerung

 

Egal, um welche Maßnahmen es geht: Ganz wichtig ist den Verfassern, zu denen maßgeblich auch Stadtentwicklerin Heike Schulz und der städtische Sozialplaner Holger Mrosek gehören, dass die Bevölkerung einbezogen wird. Lohberg soll sich ihren Bedürfnissen entsprechend entwickeln, damit die Menschen gut und gerne hier leben und sich mit ihrem Stadtteil identifizieren können. Als Manko gaben viele befragte Anwohner*innen und Akteure an, es gebe zwar eine Fülle von (sozialen) Angeboten in Lohberg, diese sei aber zu unübersichtlich. Zukünftig sollen sie besser koordiniert werden und dem Bedarf passgenauer entsprechen.

 

Text: Gudrun Heyder

 

PUGStA*: Planungs-, Umweltschutz-, Grünflächen- und Stadtentwicklungsausschuss