EXTRAKLASSE! RUHR 2012

 

ZechenSession IV mit Markt für Zechenfundstücke

 

Das Kreativ.Quartier Lohberg stand am Sonntag, 9. September 2012, ganz im Zeichen des regionalen Festivals extraklasse! Ruhr 2012. Die rund 1.000 Besucher erwartete ein buntes Programm der ansässigen Kreativunternehmen und Ateliers unter dem Titel ZechenSession IV sowie ein Markt für Zechenfundstücke. Bei verschiedenen Ruhrgebietsdesignern wie Zechenkind, Revier Souvenirs und Schmuckundso konnte man in einer Fülle zechenkultiger Produkte stöbern, darunter ein Badezusatz namens Grubenwasser oder Taschen aus Bergmannskleidung. Künstler des Kreativ.Quartiers Lohberg und aus der Region präsentierten künstlerische Werke und stellten Malerei, Fotografien und Plastiken aus. Der jüngste Künstler - der zehnjährige Julian Mau - zeigte eine Kollektion aus Booten und Flugzeugen und erhielt dafür vom Atelier Freiart den Jungkünstlerpreis "Coole Socke".

Für 70 ehemalige Lohberger Kumpel bot der Markt für Zechenfundstücke ein besonders Erlebnis und bewegende Momente. Dr. Michael Heidinger, Bürgermeister der Stadt Dinslaken, und Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, überreichten ihnen feierlich zur Erinnerung „ihren“ alten Kauenkorb. Die Drahtgeflechte, in denen die Kumpel ihre Alltagskleidung verwahrten, bevor sie unter Tage fuhren, hingen zu Betriebszeiten der Zeche in der Waschkaue. Auch der 53-jährige Willi Brenne, der bis ein Jahr vor Schließung auf Lohberg gearbeitet hatte, nahm "seinen" Kauenkorb mit der Nummer 1829 entgegen - an die Nummer konnte er sich noch gut erinnern. Er hatte von der Aktion über Facebook erfahren und will seinen Kauenkorb umfunktionieren: Das gute Stück wird künftig gut sichtbar als Blumenampel auf seinem Balkon hängen.

 

"Jeder Kauenkorb hat eine Nummer, für jede Nummer steht ein Kumpel und jeder Kauenkorb ist ein Symbol für einen Arbeitsplatz“, sagte Prof. Noll. „Damit hat diese Übergabe eine hohe Bedeutung für die Menschen, die auf dem Bergwerk Lohberg gearbeitet haben. Ein Kauenkorb bedeutet Identifikation und Erinnerung.“

 

Neben den Kauenkörben wurden in der Lohn- und Lichthalle des ehemaligen Bergwerks auch andere Erinnerungsstücke zum Kauf angeboten, darunter umgestaltete Original-Spinde, alte Uhren und Werkzeuge, Lampen, Leuchten sowie eine ganze Reihe von Schildern, die ehemals in den Zechengebäuden hingen. 

 

Darüber hinaus gab es an dem Tag neben Speis und Trank auch jede Menge Musik und Unterhaltung: darunter Lohberger Lieder zum Mitsingen und einen Ausblick auf das kommende Kulturprogramm im Ledigenheim in der benachbarten Gartenstadt Lohberg mit Kabarett von Kordula Völker, der Tanzgruppe Ay-Yildiz und Ali Dilekci von Tedavimusic sowie KlavierEpochen von der AgenturQuodlibet.

 

Die Aktion fand aus Anlass des bevorstehenden Abrisses der ehemaligen Waschkaue der Zeche Lohberg statt. Die RAG und die Stadt Dinslaken beginnen nach ersten Abriss- und Demontagearbeiten mit der Umgestaltung des Geländes: Ab Ende 2012 stehen Spatenstiche für die weit reichenden Umgestaltungsarbeiten an. Im ersten Bauabschnitt werden bis 2015 der Bergpark und der Lohberg Corso fertig gestellt. Auf der Agenda steht auch die Erschließung des Zentralbereichs und die Neunutzung der denkmalgeschützten Gebäude. Zum zweiten Bauabschnitt – ab 2014 – gehören der Bau des Wohnquartiers sowie die Entwicklung des Gewerbegebietes.